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Das Interview mit Sascha von Das Raumpiloten führte Harald G. am 26.04.16


   

Harald G.: Es freut mich immer besonders, wenn ich Musiker in unserer Interview-Ecke begrüssen darf, die gar nicht so weit von mir entfernt wohnen, also quasi direkt um die Ecke. Und ich sage Hallo zu Das Raumpiloten. Stellt Euch unseren Lesern doch einfach mal vor, wie Ihr heisst, wo Ihr wohnt und was Ihr sonst noch unseren Lesern mitteilen möchtet...

Sascha: Hi Harald, um es direkt mal vorauszuschicken, bei Das Raumpiloten handelt es sich nicht um eine Band, sondern vielmehr um ein Projekt, das ich 2012 gegründet habe. Eine feste Besetzung gibt es bei uns nicht. Es gibt einen festen Kern, der seit 2013 aus mir und meinen musikalischen Mitstreiter John besteht. Von uns ist aber z.B. auch keiner auf ein bestimmtes Instrument festgelegt, sondern wir spielen - soweit es die Fähigkeiten zulassen - halt das, auf das wir gerade Lust haben, oder was eben gerade nötig ist für einen Track.
Wir sind der Meinung, dass nur unsere Musik und nicht unsere Personen von Interesse sein sollten, darum verzichten wir auch ganz bewusst darauf, ein Lineup aufzuführen bei unseren Releases, und deswegen möchte ich auch ganz gerne nicht weiter auf diese Frage eingehen. Zu erwähnen wäre vielleicht noch, dass wir aus Bottrop im Ruhrpott kommen. Für alles Weitere hört man am besten einfach unseren Sound.

Harald G.: Das Wichtigste aus unseren bisherigen Erfahrungen ist, dass es besonders unsere fachkundigen Leser interessiert, mit welchen Instrumenten und mit welchem Equipment Ihr arbeitet...

Sascha: Da werden dann wohl jetzt einige enttäuscht sein, unser Equipment besteht aus gemeinen Standard. Da gibt es keine großen Namen, außer die üblichen Verdächtigen. Wir arbeiten eigentlich mit allem, mit dem man irgendwie Sound machen kann. Hätten wir die Möglichkeiten, würden wir sicherlich in einigen Tracks auch mehr Instrumente einbauen. Hin und wieder leihen wir uns mal was, ansonsten versuchen wir eben das Beste aus dem rauszuholen, was wir haben, und dieses Equipment ist alles andere als besonders oder spannend. Aufgenommen wird bei uns je nach Möglichkeit analog oder digital - und das in beiden Fällen mehrspurig mit Overdubs.

Harald G.: Wie lange gibt es Euch schon und wie habt Ihr zueinander gefunden?

Sascha: Das Raumpiloten existiert seit 2012, und seit Anfang 2014 veröffentlichen wir unsere Musik auf verschiedenen Plattformen wie z.B. Bandcamp und Soundcloud im Netz. Ende 2012 nahm ich den ersten Track auf, für den ich mir den Projektnamen Raumpiloten einfallen ließ, damals noch ohne "das" im Namen. Ende 2013 nahmen John, den ich seit fast dreißig Jahren kenne und ich dann aus Jux einen Stoner Rock Track mit jemanden zusammen auf. Der Track war zwar für meinen Geschmack furchtbar, aber das lag wohl eher an der dritten Person, denn das Zusammenspiel mit John gefiehl mir so gut, dass ich ihn fragte, ob er nicht bei das Raumpiloten mitmachen möchte. Seitdem nehmen wir zwei alleine oder aber auch mal mit Gästen die Musik von Das Raumpiloten auf. Dabei gehen wir entweder so vor, dass wir einer mal mehr, mal weniger konkreten Vorstellung von mir folgen, oder wir jammen und experimentieren herum, bis sich daraus langsam ein passendes Bild ergibt.
Dabei ist uns dann besonders wichtig, dass der Track beim Einspielen etwas bei uns bewirkt. Dieses Gefühl versuchen wir dann bestmöglich weiter auszubauen.

Harald G.: Ich habe vorhin ein wenig im Internet gesurft und habe gesehen, dass es doch eine ganze Reihe von Tonträgern von Euch zu kaufen gibt, als Alben - sprich physische Tonträger - und auch im Download-Stream, dazu auch kostenlose Hörproben. Nennt uns doch einfach mal die Bezugsquellen Eurer Releases, egal ob auf Vinyl oder auf CD oder im Download...

Sascha: Die Vinylscheibe ist ein Bootleg, also ohne unsere Genehmigung entstanden. Offiziell gibt es von uns einen Beitrag auf dem ersten Teil der New Way Of Krautrock Sampler-CD Reihe, für die sich die Underground ÄxpÄrten verantwortlich zeigen und die ich nur wärmstens empfehlen kann. Außerdem ist von uns noch eine MC bei Large Binocular Records erhältlich, ein kleines Underground Label mit einigen interessanten Releases von Acts wie z.B. Electric Orange oder Vintage Cucumber, das sich auf Kassetten spezialisiert hat. Als Download findet man unsere Musik, als "Name Your Price" auf unserer Bandcamp Seite oder auf der Bandcamp Seite unseres Netlabels Aumega Project, das man auch unbedingt mal ausschecken sollte. Da gibt es eine ganze Menge interessanten, internationalen Stuff von Bands wie Cosmic Letdown, weites Luftmeer, Shinkiro oder die Nebenprojekte des wahrhaft begnadeten Space Invaders Gitarristen Mike Häfliger und vieles, vieles mehr. Hierzu könnte ich den, mit dem argentinischen Netlabel Nebular Silence coproduzierten Sampler A Trip Into A New State Of Mind Vol.1 empfehlen, der eine ganz gute Übersicht verschafft.

Harald G.: Und kann man sich auch Videos von Euch anschauen, z.B. auf YouTube?

Sascha: Unsere Videos wurden erstaunlicherweise so gut geteilt, dass man sie eigentlich recht einfach im Netz finden kann. Natürlich auf YouTube, Vimeo aber auch auf vielen Psych Seiten, eben ganz einfach über Google zu finden. Wir haben aber natürlich auch einen YouTube-Channel und auf dem Aumega Project YouTube Channel findet man uns selbstverständlich auch.

Harald G.: Wo im Internet kann man sonst noch etwas über Euch nachlesen, z.B. in sozialen Netzwerken?

Sascha: Wir haben natürlich eine Facebook-Seite, die wir mehr oder weniger regelmäßig updaten. Ansonsten findet man alles auf unserer aktuellen Homepage. Dort erfährt man auch, wo es uns sonst noch zu finden gibt, aber auch Links zu Bands, die uns am Herzen liegen oder mit denen wir zusammengearbeitet haben findet man dort.

Harald G.: Wie würdet Ihr vom Genre her Euren Musikstil bezeichnen? Ich denke, dass man das nicht mit ein oder zwei Worten beschreiben kann, da Eure musikalische Kreativität auf einer sehr breiten Basis beruht, angefangen bei Krautrock über Spacerock bis hin zu avantgardischen, experimentell-elektronischen Elementen...

Sascha: Wenn Du es so ausdrücken möchtest, ist unsere Musik grob beschrieben ein Crossover verschiedener Genres mit einem ordentlichen Schuss psychedelischen Krautrock. Wir selber würden unsere Musik dem Psychedelic Neo-Krautrock zuordnen. Die meisten Bands, denen ich besonders zugetan bin und die sicherlich einen Einfluss auf unsere Musik haben, sind zum größten Teil Krautrock Bands der sechsziger und siebziger. Allen voran die grossartigen Can oder auch Agitation Free, Gila, Neu!, Kraftwerk, Brainticket, Faust und einige mehr. Unsere Experimentierfreudigkeit und stilistische Vielfalt beruht wohl auch auf diese Pioniere des Krautrock. Für den On The Way to Wümme, A Tribute Album to Faust Sampler haben wir uns übrigens an einem Cover von Fausts "From the Side of Man And Womankind" versucht, ein Stück, dass Faust 1973 mit dem kürzlich verstorbenen Tony Conrad († 9. April 2016) aufnahm. Wir versuchen aber auch z.B. bei unseren Split EP's, wie bei denen mit Knall, Backnee Horn, Ars Caelum und Lubianka eine passende Stimmung für die Tracks der anderen Bands zu finden. Mir gefällt die Vorstellung einer musikalischen Reise besonders gut.

Harald G.: Meine für heute vorletzte Frage beruht auf das Thema Live-Auftritte. Wart Ihr schon einmal auf Bühnen zu sehen, plant Ihr Gigs in naher oder mittlerer Zukunft und kann man Euch für Live-Auftritte bei Festivals und Konzerten oder bei privaten Veranstaltungen buchen?

Sascha: Wir haben schon einige Anfragen bezüglich Live Auftritte bekommen, aber bisher steht uns eigentlich nicht der Sinn danach. Wie gesagt betrachten wir uns nicht als Band und sehen uns deshalb wahrscheinlich auch nicht unbedingt in einer Verpflichtung. Das ist ebenfalls mit ein Grund dafür, warum es noch kein offizielles Vinyl von uns gibt. Denn auch dafür gab es schon Anfragen von Labels und Fans, aber da wir persönlich seit ein paar Jahren keine großen Vinyl-Fans mehr sind, haben wir uns das eben bisher gespart. Sollte das Interesse an unserem nächsten Album einigermaßen "groß" sein, könnte ich mir höchstens einige sehr kleine, intime Konzerte in einem privaten Raum vorstellen. Sowas würden wir aber nie durch Buchungen klären, sondern eher durch Eigeninitiative unsererseits oder auf eine nette Anfrage hin. Wenn wir doch mal ein größeres Konzert spielen sollten, dann bestimmt auch in Nürnberg, denn dort gibt es einen sehr sympathischen Veranstalter, der schon zweimal für eine ganz und gar nicht uninteressante Veranstaltung bei uns nachgefragt hat. Einen lieben Gruß an dieser Stelle.

Harald G.: Das Thema Internet-Radio ist für Euch kein Fremdbegriff, denn ich weiss von den Underground-ÄxpÄrten her, dass Ihr in ihren Sendungen schon zu hören gewesen wart und dass Du dort auch Mitglied bist. Dadurch entfällt meine Frage bezüglich „Radio-Aktivitäten", die ich unseren Interview-Gästen immer gerne stelle. An dieser Stelle freue ich mich aber, Dir mitteilen zu dürfen, dass Ihr in Zukunft noch in einem weiteren Radiosender über einen längeren Zeitraum zu hören sein werdet, der der Hippiesland-Interessengemeinschaft  angeschlossen ist.

Aber genug der Worte, denn die letzten Sätze mögen Euch gehören. Ich bedanke mich bei Euch für dieses Interview und verabschiede mich für heute von Euch in der Hoffnung, Eure Musik vielleicht auch mal Live erleben zu können. Gibt es noch etwas, was Ihr unseren Lesern im Anschluss an unsere Gesprächsrunde mitteilen möchtet? 

Sascha: Stimmt, bei den Underground ÄxpÄrten waren wir schon häufiger zu hören und sie waren ganz bestimmt auch die ersten, die uns spielten. Ich habe den Dieter Löckener, einer der Köpfe der ÄxpÄrten und nebenbei in den neunzigern durch seine "Musikalischen Räucherstäbchen" im Hanf Magazin, mein Versorger Nr.1 in Sachen Psych und Krautrock Infos 2010 auf einer ihrer großartigen Veranstaltungen kennengelernt. Kurz darauf beförderte die Post kleine Päckchen gefüllt mit Musik hin und her, irgendwann wurde ich eingeladen ein Mitglied der ÄxpÄrten zu werden, was ich natürlich dankend annahm.

Es macht immer wieder großen Spaß, mit den ÄxpÄrten zusammenzuarbeiten oder einfach einer ihrer zahlreichen guten Shows zu lauschen. Ihre Veranstaltungen sind ganz klar auch immer ganz großes Kino und sollte man sich wirklich unbedingt mal geben. Vor allem wenn sie im Lilu in Lippstadt stattfinden.

Wir sind aber auch noch auf anderen Sendern oft vertreten, wenn es dazu eine Ankündigung oder einen Flyer von dem jeweiligem Radio gibt, findet man das dann z.B. auch immer auf unserer Facebook Seite. Erwähnung haben da auf jeden Fall Marmalade Radio in Griechenland, der niederländische Sender iskc-rocks und die DJ's Lucas Biela und Giorgos Florakis verdient. Wir sind aber selbstverständlich auch allen anderen Sendern immer wieder dankbar und freuen uns auf jeden Fall immer, wenn ein DJ so sehr Gefallen an unserer Musik findet, dass er uns in einer seiner Sendungen einbaut. Uns interessiert natürlich immer, auf welche Tracks die Wahl fällt und zwischen welchen anderen Tracks sie dann gespielt werden. Besonders gut ist uns da ein Airplay bei einem israelischem Sender in Erinnerung geblieben. Das war Anfang 2014 kurz nach der Split EP "Mad Mass" mit der israelischen Avantgarde-Rock Band Backnee Horn. Unser "Ozongeruch" lief dort zwischen einem Stück von Neil Young und Causa Sui über den Äther, das war irgendwie schon etwas strange für uns. Generell gefällt es uns natürlich immer besonders gut, wenn unsere Stücke in einem Land mit einer hohen Dichte an guten eigenen Bands, wie England oder den USA gespielt werden, da sprechen die auch unseren Namen immer am witzigsten aus, oder eben in einem Land, das man irgendwie gar nicht auf dem Schirm hat. Über den Sendeplatz bei der Hippiesland-Interessengemeinschaft freuen wir uns selbstredend natürlich auch, und wir sind auch schon wieder auf die Auswahl der Titel gespannt. Wir werden Euch in Zukunft ganz bestimmt auch weiterempfehlen.

Zum Abschluß könnte ich noch erwähnen, dass spätestens zum Ende des Jahres ein neues Album erscheinen wird. Aber vorher gibt es noch eine weitere Split EP und zwar dieses Mal mit den uns sehr geschätzten Mayan Ruins aus den vereinigten Staaten. Eine Band, die ich besonders empfehlen kann, ihre Alben findet man übrigens auch auf Aumega Project, und ein neues Album wird in sehr naher Zukunft auch noch dort erscheinen.

Ich bedanke mich ebensfalls für das Interview, für Dein Interesse und Dein Engagement, Harald. Bleib gesund und mach weiter so, ist eine wirklich interessante Sache, die Ihr da am laufen habt. Einen lieben Gruß an das restliche Team und natürlich an die Leser, denen ich viel Spaß mit unserer Musik und weiterhin mit eurem Format wünsche.